DROHENDE AUSLIEFERUNG DES ANERKANNTEN FLÜCHTLİNGS MEHMET YEŞİLÇALI

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Am 15. April 2015 wurden koordiniert in Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland und der Schweiz mehrere Mitglieder und Aktivisten der ATIK (Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa) durch Spezialeinheiten der Polizei festgenommen. Es wurden bisher insgesamt dreizehn Aktivisten der ATIK Verhaftet. Im Zuge dieser Razzia wurden durch die Polizei Fenster zerschlagen, Türen aufgebrochen, Privatwohnungen durchsucht und Menschen verprügelt. Ebenso wurden zahlreiche Datenträger beschlagnahmt. Die Polizei zeigte ein Mal mehr ihr wahres Gesicht, in dem sie mit brutaler Gewalt unsere Aktivisten festnahm. Den verhafteten sind nach jetzigem Kenntnisstand bisher die Ihnen zur Last gelegten Vorwürfe nicht bekannt. Sie sollen einem Haftrichter der Generalbundesanwaltschaft in Deutschland vorgeführt werden, der über ihre weitere Inhaftierung oder Freilassung entscheiden soll. Unter verhafteten Personen befindet sich auch der in der Schweiz ansässige Mehmet Yesilcali.
Mehmet Yesilcali wurde 1963 in der Türkei geboren und ist verheiratet und Vater von 2 Kindern. Mehmet Yesilcali wurde zur Zeit der militärischen Junta aufgrund seiner kurdischen Herkunft und politischen Haltung stets verfolgt und unterdrückt und musste daher auch die pädagogische Hochschule, die er in Adiyaman besuchte, vorzeitig verlassen. Als Reaktion darauf schloss er sich der revolutionären Bewegung innerhalb der Türkei an.
1990 wurde er aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer revolutionären Bewegung verhaftet und trotz schwerer Verwundungen tagelang gefoltert. 1996 versuchten er und seine Mitinsassen die Öffentlichkeit mit einem Hungerstreik auf die unwürdigen Bedingungen in türkischen Gefängnissen aufmerksam zu machen. 1998 wurde er auf Bewährung entlassen, litt seither aber aufgrund des Hungerstreiks im Gefängnis an schwerwiegenden Gesundheitlichen Problemen.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis heiratete Mehmet Yesilcali und wurde Vater einer Tochter. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und verdiente den Lebensunterhalt seiner Familie. Doch auch während dieser Zeit wurde er vom türkischen Geheimdienst und der Polizei bespitzelt und belästigt. Aufgrund des anhaltenden Drucks und die Sicherheit seiner Familie bedenkend, entschloss er sich 2007 in die Schweiz zu fliehen. Die Anfrage um politisches Asyl im Kanton Fribourg wurde im Jahr 2010 gutgeheissen und seither ist er ein anerkannter politischer Flüchtling. Sein zweiundhalb jähriger Sohn kam in der Schweiz zur Welt.
Als engagierter Demokrat war Mehmet Yesilcali in der Schweiz in der Migranten Organisation „Föderation der Arbeiter aus der Türkei in der Schweiz“ (ITIF) und Dachorganisation ATIK „aktiv und setzte sich für die Rechte und Integration von MigrantenINen ein. Die Organisation „ATIK/ITIF“ ist eine europaweit legale Organisation, die sich für die Rechte der Migranten und für ein demokratisches und menschenwürdiges System einsetzt
Am 15. April 2015 wurde in den Abendstunden seine Wohnung von der Polizei gewaltsam durchsucht und obwohl er keinerlei physischen Widerstand leistete, wurde er vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder von der Polizei zu Boden geworfen und seine Arme auf dem Rücken verschränkt und Handschellen aufgesetzt. Trotz der grossen Angst und des Weinens des 2.5 jährigen Sohnes und der 14 jährigen Tochter wurden sie in einem separaten Zimmer von den Polizisten ohne Ihre Mutter festgehalten, während dem Ihr Vater abgeführt wurde.
Mehmet Yesilcali wird von der Deutschen Staatsanwaltschaft vorgeworfen gegen Artikel 129 a/b des Deutschen Strafgesetzbuches verstossen zu haben und seine Inhaftierung und Überweisung nach Deutschland wurde beantragt. Er hat keinerlei Bezug oder Verbindungen zu Deutschland und wurde nun Verhaftet und soll dorthin überführt werden. Hierfür gibt es keinerlei Grund und keinerlei nationale oder internationale Rechtsgrundlage.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde es Mehmet Yesilcali nicht gewährt irgendwen inklusive seiner Familie zu kontaktieren. Dass unterdessen verschiedene Medien Mehmet Yesilcali als Terroristen bezeichneten, ist ein weiterer und schlimmerer Verstoss gegen seine Persönlichkeitsrechte.
Die Antworten die seine Familie und Öffentlichkeit bezüglich seiner Inhaftierung so rasch wie möglich erwarten sind folgende:
Auf welcher rechtlichen Grundlage wird Mehmet Yesilcali -Aktivist der in Europa legal anerkannten Organisation ATIK/ ITIF – festgehalten?
Wer ist für die Bezeichnung von Mehmet Yesilcali als Terroristen verantwortlich zu machen?
Auf welcher Grundlage verhindert der Staat die Kontaktaufnahme von Mehmet Yesilcali mit seiner Familie und der Aussenwelt.
Wofür überführten die Behörden Mehmet Yesilcali letzte Woche mit grausamer Gewalt in eine Isolationszelle in Sion und hielten ihn dort drei Tage lang auf?
Wir als ATIK und unserer Konföderation angehörige ITIF verlangen, dass die Auslieferung unseres Genossen Mehmet Yesilcali umgehend abgebrochen wird, das der Kontakt mit seiner Familie gewährt und seine Inhaftierung umgehend rückgängig gemacht wird. Ausserdem verlangen wir offizielle Entschuldigung an Ihn und seine Familie.
Freiheit für Mehmet Yesilcali und alle inhaftierten ATIK Mitglieder
Mehmet Yesilcali ist nicht alleine
Wir sind alle ATIK
Initiative „Freiheit für Mehmet Yesilcali „

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